Oper, Opera oder Opus heißt nicht viel anderes als „Werk“ oder „Handlung“ – der Name ist also nicht besonders charakteristisch für die um 1600 in Italien entstandene, international erfolgreiche musikdramatische Gattung. Die Frage nach einem treffenden Begriff und einer prägnanten Definition ist also nicht unberechtigt.

„Prunkbejaulung“, eine geniale Wortschöpfung der Satireseite „Der Postillon“, bringt das Wesen der Barockoper auf den Punkt: Mit Prunk und Pomp visuell wie akustisch eindrucksvoll inszeniert, sich in den höchsten wie tiefsten Tönen singend unterhaltende Protagonist*innen, verkörpert von den besten Sänger*innen aller drei Geschlechter – Frauen, Männer, Kastraten – zum Amusement des höfischen Publikums. Die Herrscher des Wiener Hofes, die selbst auch musikalisch bzw. kompositorisch tätig waren, legten dabei Wert auf höchste Qualität, deshalb engagierten sie für Text, Musik, Choreographie, Bühnenausstattung und Kostüme die besten Kräfte, vorzugsweise aus Italien.

Anton Maria Zanetti di Girolamo, "Il trillo di Anton Maria Bernacchi", Venezia, © Fondazione Giorgio Cini, Inv. 36401. Mit freundlicher Genehmigung der Fondazione Giorgio Cini. 

Großes Theater war die Oper also, sie diente in Wien jedoch nicht nur zur Unterhaltung des höfischen und aristokratischen Publikums, sondern sie war auch Spiegel und Bestätigung des absolutistischen Herrschers und seines Selbstverständnisses als der von Gottes Gnaden eingesetzte Kaiser: Prunkvolle, auf Außenwirkung bedachte Vorstellungen im Rahmen dynastischer Ereignisse wie Geburts- und Namenstagen, Hochzeiten oder Krönungen haben eine repräsentative Funktion, nämlich Reichtum und Macht öffentlich zur Schau zu stellen und damit zu bestätigen. Die oftmals auf antiken Heldensagen beruhenden Handlungen spiegeln höfische Verhaltensweisen, Heldentum sowie die Prinzipien guten und gerechten Herrschens. Identifikationen der Herrscher mit den heldenhaften Protagonisten der Oper waren beabsichtigt und werden in der Licenza, einem abschließenden Chor mit namentlichen Nennungen der Widmungsträger*innen, offensichtlich.

Penelope ist vor dem Hintergrund dieses Konzepts der ernsten Opera seria zu verstehen, als Karnevalsoper durchbricht und karikiert sie deren Prinzipien jedoch: Was macht sie zur „Tragicommedia in musica“? Warum heißt das Werk „Penelope“ und nicht „Ulisse“? Wird Penelopes Ehemann Ulisse, der tapfere Seefahrer auf gefährlicher Odyssee und König von Ithaka, den hohen Erwartungen an einen vorbildhaften Helden und tugendvollen Ehegatten gerecht? Taugt er als Leitfigur für Kaiser Karl VI.? Und welche Moral geben uns Poet und Komponist am Schluss mit auf den Weg? 

PENELOPE 2025 lädt ein, im Mai 2025 in eine antik-barock-moderne Welt voller Leidenschaften, Vexierspiele, Verwirrungen und phantastischer Zaubereien einzutauchen und Antworten auf diese Fragen zu finden. Wer nicht bis dahin warten möchte, findet auf dieser Homepage, auf unseren Social Media-Kanälen (im Aufbau) sowie bei den begleitenden Musikvermittlungsprogrammen Rück- und Vorausblicke auf PENLEOPE 1724 bis 2025. 

Auch wir bieten alles auf, was zu einer vortrefflichen Prunkbejaulung gehört – die besten Studierenden aus Klagenfurt und Venedig, einstudiert von renommierten Professor*innen, international bejubelte Instrumentalist*innen, phantastische Dirigent*innen, ein festliches Ambiente, unterhaltsame und die Leidenschaften erregende Musik, Tanz, Magie und die Begegnung mit acht charaktervollen Protagonist*innen, von denen einer sogar eine eindrucksvolle Kostprobe davon gibt, wie schwer das kunstvolle „Jaulen“ ist…